Es sollte ein großer Tag werden für die B-Jugend der Wölfe. Im Derby gegen den SV Lok Rangsdorf hatten sich die Wolfswelpen viel vorgenommen. Mit einem gemeinsamen Frühstück schworen sich die Jungs ein, fuhren gemeinsam zur Paul-Schumann-Halle um mit einem Sieg einen Schritt Richtung Qualifikation zur A-Jugend-Brandenburgliga zu gehen.
Wünsdorf startet mit Nils Andreas in der Box und Tim Becker, Justin Rackwitz, Egor Vikhrov, Max Hawaleschka, Tim Wendland und Lars Baumann auf dem Feld.
Schon der Beginn des Spiels ist sehr intensiv. Eric Erler trifft für die Gäste, Hawaleschka antwortet mit einem Kracher aus dem Rückraum, alles in Minute eins. Spielmacher Vikhrov klaut David Neumann den Ball im Stile eines Basketballers, kontert zur erste MTV-Führung (3:2/6.). Wünsdorf musste früh den Ausfall von Lars Baumann wegstecken, der früh verletzt raus musste und mehr als zehn Minuten behandelt werden musste.
Auf der Platte entwickelt sich trotzdem ein starkes Derby, bei dem beide Mannschaften eine starke Mentalität aufweisen. Die Gäste kommen nun besser ins Spiel, erhöhen durch Neumann auf 4:8 (16.), doch Wünsdorf lässt sich nicht abschütteln. Wendland packt in Unterzahl eine Kanone aus – Pfosten, Pfosten 5:8. Als Rackwitz nach einer Zeitstrafe wieder aufs Feld kommt, mopst er sich direkt die Kugel und netzt ein zum 7:8 (18.). Das Schubsen des Lok-Verteidigers bleibt in dieser Szene ungestraft, eine Zeitstrafe wäre für die versuchte Notbremse wohl das Mindeste gewesen.
Wünsdorf kämpft, verteidigt als Gemeinschaft und erarbeitet sich das 9:9 und sogar die 10:9-Führung (22.). Doch kurz vor dem Pausentee wechselt die Führung nach einem Doppelschlag von Louis Mundin und Neumann wieder.
Halbzeitstand: MTV Wünsdorf - SV Lok Rangsdorf 11:13
Die zweite Hälfte beginnt mit einem Aufreger. Louis Fink fährt Wünsdorfs Becker beim Konter voll in die Parade. Es war nicht die erste Attacke auf Becker, der zuvor im Spiel bereits schon zweimal behandelt werden musste. Der MTV bekommt zwar den Siebenmeter, Fink sieht nach seiner Notbremse nicht einmal die gelbe Karte. Nur wenige Minuten später fällt Fink erneut nicht gerade positiv auf. Nach zwei starken Paraden von Carlo Hirsing gleicht Rackwitz zum 14:14 aus (31.). Einen Angriff später geraten Rackwitz und Fink aneinander. Beide verhaken sich ineinader, schubsen den Gegenpart unnötig nach hinten. Während Rackwitz für zwei Minuten geht, hat Fink wohl Sonderstatus beim Schiedsrichter und bleibt erneut auf dem Feld. In den zwei Minuten, in denen er hätte ebenfalls sitzen müssen, nutzt er die Lücken für das 15:16 und das 15:17 (33.).
Rangsdorf legt wieder vor, Wünsdorf wieder nach. Die couragierten Wölfe zeigen, dass sie Bock haben. Becker setzt sich durch, wird auf Rechtsaußen von Mundin gelegt, Hawaleschka per Siebenmeter zum 16:17 (34.). Fink kriegt danach für ein Fußspiel einen Freiwurf, Wünsdorfs Antwort darauf sitzt aber.
Lars Baumann war inzwischen wieder auf dem Feld. Nachdem er sich vom Schiedsrichter anhören musste, er solle "seine Schauspielerei besser unter Kontrolle haben", zeigte Baumann, dass er diese gar nicht nötig hat, sondern ein fairer Handballer ist. Mit viel Druck presst er die Murmel zunächst mit einem Hammer zum 18:19 ein, vernascht danach die halbe Lok-Abwehr mit einer Drehung zum 19:19 (40.) - Auszeit Lok. Auch nach der Auszeit ist Baumann heiß, trifft zum 20:19. Doch auch Rangsdorf zeigt Willen und kämpft sich zurück ins Spiel.
Trainer Denny Philipp: "Im Hinspiel konnten wir uns auch nicht richtig absetzen und auch das Rückspiel war extrem eng. In dieser Altersklasse ist es schon immer eng gewesen zwischen beiden Mannschaften. Da ist die Tagesform entscheidend, wie man ins Spiel kommt und sich auch auf die Schiedsrichter abstimmt. Das ist Rangsdorf minimal besser gelungen".
In der Schlussphase fehlt den Wölfen das Wurfglück, oft sind die Würfe nicht platziert genug und treffen statt der freien Ecke Lok-Torwart Alexander Volz. Am Ende verlieren die Wolfswelpen mit 23:24. Die MTV-Handballer stehen am Ende zwar ohne Punkte da, haben aber eine überzeugende Leistung gezeigt. Vor allem der Wille und die mannschaftliche Geschlossenheit überzeugten im Derby. "Wir haben vor einer unglaublich tollen Kulisse gespielt. Es war ein cooles Derby. Es war ein faires und schönes Derby, was man sich gut angucken konnte", resümierte Philipp nach dem Spiel.
Der Traum von der Brandenburgliga ist für die Jungs aber noch nicht ausgeträumt. "Wir müssen dann eben in den letzten Spielen der Saison Vollgas geben und weitermachen", sagt Philipp, für den auch eine Saison in der Kreisliga keine große Hürde ist. "Die Jungs wollen Handball spielen und es in die erste Männermannschaft des Vereins schaffen. Die Jungs wollen zusammen spielen, egal in welcher Liga."
MTV Wünsdorf - SV Lok Rangsdorf 23:24 (11:13)
MTV Wünsdorf: Andreas, Hirsing - Baumann 7 (1/1), Wendland 5, Hawaleschka 5 (1/1), J. Rackwitz 4, Becker 1, Vikhrov 1, Schleiff, Vogel, Nerlich, Lind, Benz
SV Lok Rangsdorf: Volz - Neumann 6, Erler 6 (3/3), Mundin 4 (0/1), Fink 4, Pieper 3, Pukies 1, Behl, Gröpler, Kross
Schiedsrichter: Jürgen Götzelt (SSV Lübbenau); Dieter Nitschak (HV Calau) - mussten während der fairen Partie selten ernsthaft eingreifen, hatten in einigen Situationen wenig Überblick aber das Spiel zum Großteil unter Kontrolle
gelbe Karten: Becker / Erler, Pukies
Zeitstrafen: 4:5 (2x Becker, 2x. J. Rackwitz / Fink, Neumann, Erler, Mundin, Pukies)
rote Katen: -
Siebenmeter: 2/2 - 3/4
Die Bilder des Spiels