Saisonspiele 2023/24

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Auswärtspunkte für den Aufsteiger

Wolfsrudel erbeißt in Calau zwei Punkte

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von Conrad Hipp

Die Wünsdorfer Wölfe bleiben weiter ungeschlagen. Seit nun 582 Tagen (Stand 8.10) wurden die Wölfe ligaübergreifend nicht geschlagen. Beim Tabellenschlusslicht HV Calau zeigten die Wölfe dabei wie in der Woche zuvor beim Derbysieg gegen Dahlewitz zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. Dabei war wieder einmal die Torhüterleistung ein entscheidender Faktor. Am Ende siegten die Wölfe dank des größeren Willen und der bissigeren Leidenschaft. Bester Werfer war Calaus Vincent Jauer mit sieben Toren. Für die Wölfe trafen Max Hawaleschka und Sven Neuendorf jeweils fünf Mal.

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„Man haben wir die wieder verdroschen“, sagt Ronny Lange völlig entspannt, als er die Kabine verlässt. Im Hintergrund hört man ein paar lachende Wölfe. Auch er selbst kann sich das Grinsen nicht verkneifen. In seinem Gesicht zeichnet sich nicht nur der nette Scherz ab, den er am Abend noch etliche Male wiederholt, sondern auch eine Menge Erleichterung. Zuvor tat sich der „Scheiß MTV“, wie die Heim-„Fans“ die Wölfe während der zweiten Hälfte lautstark besangen, ziemlich schwer, um das tabellarisch leichte Los zu bezwingen. 

Bei den Wölfen kehrt Lars Baumann erstmals wieder in den Kader zurück. Nach seiner auskurierten Schulterverletzung gibt's für ihn die ersten Einsatzminuten der Saison. Verzichten muss der MTV jedoch auch Jan-Eike Albrecht, der wegen Fiebers ausfällt. Dazu fehlte Alex Schüler weiterhin wegen seiner Daumenverletzung.

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Beide Mannschaften begeben sich in den ersten Minuten in einen Schnupperkurs. Weit rausgestreckt sind die Nasen, aber die Zähne ziehen beide in den ersten Minuten zurück. Erst in der 4. Minuten eröffnet Spielmacher Nils Seegebrecht das Spiel, trifft zum 0:1. Danach machen sich die Wölfe in der Abwehr weiter breit. Alles was an Bällen durch die Abwehr durchkommt, hat Carlo Hirsing. Der Goalie knüpft in der mit dem Anpfiff an die starke Leistung aus der Vorwoche, als er gemeinsam mit Justin Kersten über 50 Prozent aller Bälle hielt, an. Hirsing hält fünf der ersten acht Wurfversuche, bringt Zweifel in die Gesichter der Werfer.

Selbst der bisherige Liga-Torschützenkönig Nico Lehmann, der in dieser Saison bereits acht Tore in der Anfangsphase erzielte, findet kein Weg. Ein Tor gelingt ihm aus dem Rückraum, den zweiten Versuch von der Siebenmeterlinie entschärt Hirsing elegant. „Trotzdem haben wir in der ersten Viertelstunde gut verteidigt und mit hoher Konzentration gut geschoben“, lobt Christopher Faatz, der beim HVC derzeit wegen eines Achillessehnenrisses ausfällt. Bis zur 15. Minute kassieren die Calauer nämlich nur vier Gegentore. Im bisherigen Saisonverlauf kassierte Calau in der Anfangsphase im Schnitt elf Gegentore. Diesmal sieht das besser aus, allerdings läuft dafür im Angriff nicht viel zusammen. „Unkonzentriertheiten in Verbindung mit technischen Fehlern haben uns die eigene Strategie kaputt gemacht. Jeder Ballverlust wurde mit einem Konter und damit mit einem schnellen Torerfolg bestraft", bemängelt Calau-Coach Michael Lüer das Spiel seiner Jungs.

hirsing calau„Wir haben in der Abwehr wieder sehr gut gestanden. Dazu hat Carlo im Tor extrem stark gehalten“, zeigte sich auch Trainer Matthias Wehlmann zufrieden. Auch Spielmacher Nils Seegebrecht hatte lobende Worte für seinen Torwart über. Seegebrecht: „Der war heute richtig gut der Typ. So kann es weiter gehen, wenn jetzt immer einer unserer Keeper einen geilen Tag hat.“ In der Offensive spielen die Wölfe zwar flexibel und suchen oft über wechselnde Spieler den Abschluss, allerdings bleibt die Spritzigkeit in den Spielzügen auf der Strecke. Dennoch reißt der MTV viele Lücken in die Abwehr. Selten über Spielzüge, aber dafür individuell effektiv. Max Hawaleschka macht in den ersten 25 Minuten vier Tore, hat maßgeblichen Anteil an der 10:5-Führung (24.). Lüer: „Nach unserer Auzeit in der 18. Minute sind wir mal wieder eingebrochen.“

Wieder einmal zeigen die Wölfe, wie gut sie ein Spiel aus eienr funktionierenden Abwehr heraus kontrollieren können. Der HVC findet offensiv wenig Zugriff und und kaum ein Mittel gegen die gut sortierte Abwehr. Die Wölfe bauen ihren Vorsprung nach und nach auf. Auch wenn selten komplett zu Ende gespielte Kombination zum Torerfolg führen, zeigen die Wölfe in der Offensive eine gute Effektivität. Faatz: „Wir haben in dieser Phase einfach nicht mehr gut verschoben in der Abwehr und dem Nebenmann zu wenig geholfen. Dazu haben wir in der Offensive selbst zu viele Würfe leicht hergeschenkt.“

Mit sieben Toren Vorsprung gehen die Wölfe in die Pause. Als Nick Stenzel nach 26 Minuten zum 6:13 trifft, ist die Halbzeit quasi vorbei. In den letzten vier Minuten gibt's lediglich noch zwei gelbe Karten gegen die Hausherren, aber keine zwingenden Torversuche mehr. 

Halbzeitstand: HV Calau – Wünsdorfer Wölfe 6:13

Kurios beginnt die zweite Hälfte des Spiels. Nach dem Anpfiff unterbricht das Schiedsrichtergespann sofort wieder das Spiel, zeigt dem Calauer-Trainer Michael Lüer die gelbe Karte. Der Grund: Der HVC blieb in der Halbzeit zu lange in der Kabine. Mehrmals mussten die Schiedsrichter pfeifen. Die längere Besprechung hat jedoch Wirkung gezeigt. Den Gastgebern fällt jetzt viel mehr ein. Im Wölfe-Tor will jetzt Nils Barsch die Hütte dicht halten, vor ihm wird die Mannschaft auch etwas durchgewechselt. Nach Fünfeinhalb Minuten haben die Wölfe noch kein Tor selbst erzielt, aber schon drei gefangen. Calau ist plötzlich auf 9:13 dran und wittert die Chance, dass deutliche Spiel noch auszugleichen.

stenzel racki calauAuf einmal lassen die Wölfe es auch offensiv etwas schleifen, wirken nicht mehr so stabil und selbstbewusst wie im ersten Spielabschnitt. Calau wird körperlich immer präsenter und die Wünsdorfer lassen sich davon zunehmend beeindrucken. Immer wieder kommen die Gäste leicht durch die Abwehr, verkürzen bis zur 40. Minute den Rückstand auf vier Tore (12:16). 

Der MTV beginnt zu wackeln und die heimischen Fans versuchen jetzt ebenfalls, die Leistungssteigerung zusätzlich zu pushen und die Wölfe-Spieler zu beeinflussen. Während des Wünsdorfer Ballbesitzes kommt aus der Trommel-Ecke dauerhaft „Scheiß MTV. Scheiße, scheiße MTV“. Das Sch...-Wort fällt dabei allein in den letzten 20 Minuten wohl öfter als Calau in dieser Saison das Tor getroffen hat. 

Unnötig, denn auf dem Feld zeigt der HVC eine starke Leistung, die nicht das Bild der Tabelle widerspiegelt. „Das war eine starke zweite Hälfte von Calau. Da hat man nicht verstanden, warum sie auf dem letzten Platz stehen“, lobt auch Dirk Becker den Gegner. 

Als Lukas Konzack in der 42. Minute zum 13:16 trifft, zeigt Barsch im Tor einen Wechsel an. Ins Tor kommt jetzt Neuzugang Justin Kersten, der in der vergangenen Woche mit 17 Paraden aus dem Feld die erste Hälfte voll unter Kontrolle hatte. Aber auch Kersten fehlt in dieser Phase etwas der Zugriff zum Spiel. Für die letzten zehn Minuten kommt deshalb Hirsing zurück in die Box. Rexhäuser und Vincent Jauer können dennoch mit zwei schnellen Toren den Anschluss herstellen und plötzlich ist beim Stand von 18:19 alles wieder offen (52.). 

Die Wölfe bauen etwas um. Trainer Matthias Wehlmann holt Dirk Becker vom Kreis auf die Spielmacher-Position um Ruhe reinzubringen. Das Spiel steht auf der Kippe. Neuendorf trifft zum 18:20, danach macht Becker selbst das 18:21 und bringt dadurch etwas Ruhe auf die Anzeigetafel. Calau bäumt sich noch einmal auf, versucht noch auszugleichen. „Die starke Mannschaftsleistung hat leider nicht mehr ausgereicht, um den Rückstand aus der ersten Hälfte zu verkürzen“, sagt Faatz, der seine Jungs zwar nah am Ausgleich, aber immer in Rückstand sieht. „Wir haben in der zweiten Halbzeit umgestellt und die Fehler gut abgestellt. Einige technische Fehler führten aber dazu, dass der MTV den Ausgleich einfach nicht zuließ“, so Lüer.

philipp hirsing behrend calauKurz vor Schluss gibt's noch einen Schreckmoment für die Wölfe. 46 Sekunden vor dem Ende bleibt Hirsing nach einer Parade verletzt liegen. Während die Heim-„Fans“ lautstark skandieren „lasst ihn liegen, scheiße tritt sich fest“, sorgt man sich auf der Wölfe Bank, nachdem es zunächst so aussah, als hätte er sich schwer das Knie verdreht. Hirsing muss nach seiner starken Vorstellung raus. Nach dem Spiel gibt er aber selbst Entwarnung. „Ich habe mir nicht das Knie verdreht, bin nur sehr unglücklich raufgefallen“, so der Keeper, dem möglicherweise aber dennoch eine Pause droht.

Erneut steht der HV Calau trotz starker zweiter Halbzeit ohne Punkte da. Die Wölfe gewinnen mit 24:21 und feiern so den zweiten Sieg in Folge nach dem Aufstieg. Wehlmann: „Das war wieder eine gute erste Hälfte und eine zweite Halbzeit, in der wir nachgelassen haben. Wir müssen in der zweiten Hälfte einfach länger die Spannung halten um das Spiel nicht nochmal so knapp werden zu lassen. Am Ende war die Moral der Mannschaft sehr lobenswert. Wenn ein Spiel nochmal so knapp wird, muss man das auch erstmal gewinnen.“ Trainer-Kollege Lüer blickt nach der Partie sogar schon zum Rückspiel. Der HVC-Coach: „Wir haben in der zweiten Hälfte gesehen, dass wir auf dem besten Weg sind zu einer besseren Form. Somit ist für das Rückspiel ein gutes Spiel auf Augenhöhe zu erwarten.“ Durch den Sieg springen die Wölfe jetzt sogar auf Platz 3 der Verbandsliga Süd. Am kommenden Wochenende kommt Rot-Weiß Friedland.

HV Calau – Wünsdorfer Wölfe 21:24 (6:13)
Die Zahlen zum Spiel

HV Calau: Otto, J. Jauer – Rexhäuser 7 (2/2), V. Jauer 7, N. Lehmann 2 (0/1), Konzack 2, Bittner 1, Wendt 1, Severin 1, Schramm, Gittig, K. Lehmann
MTV Wünsdorf: Hirsing (1/2 gehalten), Barsch, Kersten (0/1 gehalten) – Hawaleschka 5, Neuendorf 5 (2/2), N. Seegebrecht 3, D. Becker 3, Stenzel 3, Lange 3, Missal 2, Baumann, Wendland, Rackwitz, Vikhrov
Schiedsrichter: Ralf-Peter Dallmann, Frank Hoffmann – übersahen im gesamten Spiel einige Schrittfehler, griffen aber bis auf die Schlussphase wenig ins Spiel ein. In den letzten Minuten machten einige undurchsichtige Pfiffe das Spiel nochmal künstlich hitzig.

Gelbe Karten: Bittner, Rexhäuser, N. Lehmann, Lüer (Trainer) – Rackwitz, Lange, Missal, Wehlmann (Trainer)
Zeitstrafen: 3:9  (2x Rexhäuser, Schramm – 2x Baumann, 2x Missal, 2x Stenzel, Lange, D. Becker Philipp (Co-Trainer))
Rote Karten:
Blaue Karten:
Siebenmeter: 2/3 (66,6 %) – 2/2 (100%)
Wurfquote: 21/51 (41,18 %) –  24/36 (66,67 %)

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