Saisonspiele 2023/24

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Wölfe-Pleite beim bisher sieglosen Letzten

Cottbus packt die Oberliga aus  cottbus mtv

Die Wünsdorfer Wölfe haben auch das zweite Spiel der Rückrunde verloren. Beim bisher sieglosen Tabellenletzten LHC Cottbus gab es für den MTV eine 31:33-Niederlage. Beide Teams zeigten dabei eine eher schwache Abwehrleistung. Die durch Oberliga-Erfahrung aufgebesserte Cottbuser Mannschaft war den Wölfen gerade in der ersten Hälfte einfach zu flink. Mehr... 

 von Conrad Hipp

Es war kein guter Jahresstart für die Wölfe – zumindest nicht in der Brandenburgliga. Nach dem Einzug ins Pokal-Achtelfinale gab es gegen Grün-Weiß Werder II eine vermeidbare Heimniederlage. Während Werder sich im Vergleich zum schwachen Hinspiel stark verbessert präsentierte, lieferten die Wölfe daheim keine gute Leistung ab. Nun sollte beim LHC Cottbus II der Kaltstart ins Brandenburgligajahr 2023 verhindert werden. Der Gegner aus Cottbus, der seine Heimspiele zum ungewohnten Zeitpunkt am Freitagabend austrägt, war in dieser Saison bisher ohne Sieg. Am ersten Spieltag gab es ein 30:30 gegen Bad Freienwalde, danach nur Niederlagen. Eine davon (gegen Lübbenau) am Grünen Tisch. Dafür führt Cottbus in der Wertung der eingesetzten Spieler die Liga an. In den zehn Partien, zu denen der LHC antrat, spielten 27 verschiedene Spieler. Kein Team hat in der Liga so viel unterschiedliche Akteure eingesetzt wie Cottbus. Immer wieder sind dabei auch Spieler, die parallel zum Männerbetrieb auch in der Oberliga Ostsee-Spree der A-Jugend aktiv sind. Dort ist der LHC Cottbus auf Platz 2 der Tabelle, mischt mit nur einer Niederlage oben mit. Von der Cottbuser Jugend-Oberliga-Truppe spielen allerdings nur sechs Akteure regelmäßig in der Brandenburgliga bei der zweiten Männermannschaft. Keiner der Nachwuchs-Elite absolvierte in dieser Saison alle Spiele, die meisten pegeln sich bei sechs oder sieben Einsätzen ein. Gegen den MTV aber schlug man bei der Kaderbesetzung richtig zu. Auf dem Protokoll waren plötzlich zehn von 14 Plätzen mit Spielern belegt, die laut LHC-Homepage auch zum Kader der A-Jugend-Oberliga gehören. Diesmal auch mit dabei: Hannes Knecht, drittbester Oberliga-Torschütze der Cottbuser Jugend und bereits fester Bestandteil der 1. Männermannschaft beim LHC (ebenfalls Zweiter der Ostsee-Spree-Liga). Neben ihm debütierte auch Matija Saric beim LHC – Cottbus nun also mit 29 Spielern im Einsatz.

Der MTV sah sich also einer Mannschaft entgegen, die in der A-Jugend-Oberliga ganz oben mitspielt und auch schon einiges an Spielerfahrung in der ersten Mannschaft zu bieten hat. Ein Duell gegen einen sieglosen Tabellenletzten war es also nur, wenn man auf die nackte Tabelle schaut. Auch bei den Wölfen gibt ein Spieler sein Brandenburgliga-Debüt. Torhüter Nils Barsch kehrte im Winter nach Wünsdorf zurück, steht erstmals wieder im Wölfe-Tor. 

Das Spiel beginnt mit einem Angriff der Cottbuser. Schnell läuft der Ball von rechts nach links und wieder zurück, bis Knecht zum ersten Mal in Erscheinung tritt. Mit einer flinken Bewegung zieht er zum Tor, wirft das 1:0. Doch da stimmt doch irgendwas nicht. Deutlich ist zu sehen, dass der Torschütze die Rückennummer 15 trägt. Im Protokoll ist allerdings kein Cottbus-Spieler mit der Rückennummer 15 vermerkt. Laut diesem trägt Knecht die 77. Kurios: Niemand merkt es. Knecht macht in der Anfangsphase auch das 3:1. Die Frage, warum dem Kampfgericht der Fehler mit der Nummer nicht auffiel, darf gestellt werden. Schließlich hätte man den Spieler mit der Nummer 15 beim ersten Tor ja gar nicht finden können. Erst nach fünf Minuten wird er vom Feld geholt, verschwindet in der Kabine, um sein Trikot zu wechseln.

Immer wieder kommt Cottbus mit viel Druck, der MTV-Innenblock lässt sich zu einfach zurückdrängen auf die Sechsmeterlinie. Cottbus gönnt sich zwar schon früh einige Fehlwürfe, aber kommt immer wieder mit einfachen Körpertäuschungen an der Abwehr vorbei bis an den Kreis. Beim MTV läuft die Offensive nur über Jakub Pawlicki. Als er per Siebenmeter zum 7:5 trifft hat er bereits sein viertes Tor erzielt. Die Cottbuser Offensive hingegen sieht sehr eingespielt aus. Schnelle Ballwechsel und dann die druckvolle Bewegung Richtung Tor. Knecht trifft zum 8:5 – sein erster Treffer mit richtiger Trikotnummer. In Unterzahl führt Kenneth Seifert einen Freiwurf schnell aus, Knecht findet auf Halblinks keinen Weg, stoppt ab. Da kommt von Rechtsaußen Lucas Bobrowski an den Kreis gelaufen, nimmt den Ball entgegen und trifft komplett frei zum 9:6. Die Wünsdorfer Abwehr ist in der Anfangsphase zu leicht zu überwinden, zu einfach sind die Wurfgelegenheiten für den LHC. Aber auch die Cottbus-Abwehr steht nicht gut. Tim Engel zieht Halblinks rein, Pawlicki kommt von Halbrechts dazu, nimmt den Ball und stößt ebenfalls durch die große Lücke im Mittelblock des LHC. Nach 15 Minuten sind bereits 17 Tore gefallen (10:7) – es ist kein Spiel der Abwehrreihen bisher, aber ein Spiel, in dem die höherklassig erfahrene Cottbus-Jugend auf Augenhöhe mit den Wölfen spielt.

Nach einem Ballverlust vom MTV schließt Cottbus über Rechtsaußen ab – 11:7. Die Wölfe bringen ihren Angriff nicht im Tor unter, schlafen dann in der Abwehr aber komplett. Cottbus spielt zwar ruhig nach vorn, wechselt sogar noch, trotzdem ist die Abwehr nicht sortiert. Knecht kann von der Bank aus genüsslich den Ball entgegen nehmen, sieht die Lücke und läuft einfach durch – 12:7 (18.) – Auszeit Wünsdorf. 12 Gegentore in etwas mehr als 17 Minuten, das ist zu viel! Aber auch die Auszeit bringt nicht viel. Der Torfluss ist zwar erst einmal unterbrochen – allerdings auf beiden Seiten. In den vier Minuten nach der Auszeit fällt nur ein Tor. Cool: Nach einem Fehlwurf ist Pawlicki noch vorn, als Cottbus das Spiel auf Höhe der Mittellinie aufbaut. Hinterrücks schleicht er sich ran und mopst Matija Saric die Kugel aus den Fingern. Beim Konter wird er allerdings am Torwurf gehindert. Aus dem fälligen Angriff kann Wünsdorf nichts Zählbares herausholen. 

Die Wünsdorfer Abwehr ist trotzdem nicht wach genug. Phillip Kissel spaziert am Kreis davon, steht plötzlich völlig blank, den Pass von Saric kann er allerdings nicht annehmen – Glück für die Wölfe. Die rennen weiterhin einem Rückstand hinterher. Nach 23 Minuten feiert Barsch sein Comeback im Wölfe-Tor, kommt für Carlo Paeschke. Als erstes fliegt ihm aber erst einmal ein Konter von Bobrowski um die Ohren. Bei 9:15 aus Wölfe-Sicht ist an dieser Stelle der höchste Rückstand der ersten Hälfte erreicht, der sich bis zur Pause auch nicht verändert.

Halbzeitstand: LHC Cottbus II – Wünsdorfer Wölfe 18:12

Der erste Treffer in der zweiten Hälfte fällt per Konter. Ballverlust Wünsdorf, der lange Pass auf Niclas Hohlfeld und es steht 19:12. Beim Zurücklaufen rennt Hohlfeld aber in den zum Mittelkreis fliegenden Ball. Zwar läuft er nicht durch den Anwurfkreis, verzögert den Anwurf aber trotzdem. Die Schiedsrichter schicken ihn daher für zwei Minuten vom Feld. Die Wölfe wollen im zweiten Durchgang aber nochmal anziehen. Sieben Tore sind ein dickes Brett, aber gegen die junge Mannschaft aus Cottbus vielleicht machbar. Pawlicki bedient Erik Klaus, der schließt am Kreis völlig blank ab – 20:14. Dann schalten die Wölfe nach einem Lattentreffer der Gastgeber schnell um. Plötzlich taucht Paul Engel am Kreis auf – 20:15. Cottbus wirft wieder am Tor vorbei. Den MTV-Spielzug schließt Paul Engel diesmal von Linksaußen ab – 20:16. 25 Minuten vor dem Ende pirschen sich die Wölfe plötzlich wieder ran.

Doch für eine Aufholjagd müsste auch die Abwehr passen. Eine Passfinte von Theodor Küch reicht. Statt zu spielen dribbelt er und spaziert zehn Meter vor dem Tor unbedrängt bis zum Sechser durch – 21:16. Der Wölfe-Abwehr fehlt phasenweise die Aufmerksamkeit gegen sehr einfache Tricks der schnellen Cottbuser. Der direkte Gegenzug und Pawlicki stellt den alten Rückstand wieder her – sein achter Treffer an diesem Tag. Auch Cottbus macht es schnell nach dem Anwurf, drei Pässe, dann ist Felix Mielke durch – 22:16. Drei Tore in nicht einmal 30 Sekunden. Viel Tempo im Angriff, wenig Konsequenz in der Abwehr auf beiden Seiten. Dann pariert Alexander Volz im Wölfe-Tor, Wünsdorf macht das Spiel wieder schnell, Rudi Schulz auf Pawlicki – 22:18. 

In der MTV-Abwehr sollen jetzt mit Schulz und Dirk Becker zwei Routiniers für die nötige Ordnung sorgen. Klappt ganz gut. Cottbus rennt sich immer wieder fest, scheitert schließlich an Volz. Im MTV-Angriff wird erneut der Abschluss über Pawlicki gesucht, nur noch 22:19 (40.). Zehn Minuten vor dem Ende will der MTV weiter den Druck erhöhen, weil der Rückstand immer noch vier Tore beträgt. Nach der Auszeit heißt es: Torwart raus, zusätzlicher Feldspieler rein. Klappt! Pawlicki zum 26:23. Cottbus schaltet nach dem Anwurf schneller um als die Abwehr. Shawn Horsford stellt den Vorsprung von vier Toren wieder her. Wünsdorf schafft es nicht, Cottbus zu entscheidenden Fehlern zu zwingen und diese auszunutzen. Das Defensivspiel der Wölfe ist schlichtweg zu statisch und zu langsam. So sind es sechs Minuten vor dem Ende wieder fünf Tore Rückstand, nach dem Horsford einen Konter aus neun Metern im leeren Tor unterbringt. Die Wölfe spielen im Angriff weiter mit sieben Mann – und schlafen in der Rückwärtsbewegung. Julien Halkow netzt ein zum 29:25, aber kein Wünsdorfer rennt raus, damit Paeschke zurück ins Tor kann. So verwandelt Knecht den Anwurf direkt und fährt die Hoffnungen auf eine späte Aufholjagd der Wölfe herunter. 

Als Knecht per Konter zum 32:27 trifft, sind es noch drei Minuten auf der Uhr. Aber dann: Die Wölfe spielen den Angriff runter, Strube schließt ab zum 32:28. Knecht verwirft für Cottbus, Paeschke geht volles Risiko, spielt den langen Ball auf Lucas Vogel, der fängt, kommt wieder auf und wirft – 32:29! Paeschke pariert noch einen Seifert-Wurf, dann geht's wieder flink. Vogel hebt von Linksaußen ab, die Cottbuser Abwehr ist schon wieder auf dem Weg nach vorn, daher spielt Vogel den Ball quer auf den völlig freien Strube, der ins leere Tor schiebt. 32:30! Aber eben nur noch 45 Sekunden Zeit. Knecht scheitert an Paeschke, der geht wieder volles Risiko. Langer Ball auf Vogel, der den Konter über den Innenpfosten im Tor platziert. 32:31 – Auszeit Cottbus, 25 Sekunden vor dem Ende. Wünsdorf spielt Manndeckung über das gesamte Feld, doch es gibt keinen Ballverlust mehr. Horsford kommt zum Wurf, 33:31. Ende. Die Wölfe verlieren beim LHC Cottbus II und müssen in der Tabelle nun wieder nach unten schauen.  

LHC Cottbus II – Wünsdorfer Wölfe 33:31 (18:12)

LHC Cottbus II: Hidy, Hinzer, Bulligk – Knecht 11 (0/1), Haase 7, Bobrowski 5, Horsford 3, Hohlfeld 3, K. Seifert 2 (2/2), Küch 1, Mielke 1, Hof, Saric, Kissel
Wünsdorfer Wölfe: Paeschke,  Volz, Barsch – Pawlicki 14 (4/4), Strube 4, Hawaleschka 4, Vogel 3, P. Engel 2, D. Becker 1, Schulz 1, Halkow 1, Klaus 1, T. Engel, Vikhrov
Schiedsrichter: Gino Jank/Chris Güttler

Gelbe Karten: Küch, Kissel – Strube, D. Becker, Remes (Bank)
Zeitstrafen: 4:3 (K. Seifert, Hohlfeld, Küch, Bobrowski – 2x Klaus, D. Becker)
Rote Karten: –

Wurfquote: 33/50 (66%) – 31/49 (63,26%)
Siebenmeter: 2/4 (50%) – 4/4 (100%)

tabelle spieltag13

tabelle spieltag13

 

 

 

 

 

 

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