Saisonspiele 2023/24

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Wölfe-Erfolg in Bad Freienwalde

Dieser Sieg tut so gut wie eine Kur

bad freienwalde mtvDie Wünsdorfer Wölfe haben wieder gewonnen! Beim SV Jahn Bad Freienwalde holten die MTV-Handballer einen 28:22-Erfolg und feiern damit den ersten Sieg nach zuletzt sieben sieglosen Partien in Folge. Vor einer temperamentvollen Kurstadt-Kulisse behielten die Wölfe die Ruhe und ließen sich nicht vom eigenen Matchplan abbringen. Mehr...

von Conrad Hipp

110 Kilometer liegen auf der kürzesten Route zwischen der Paul-Schumann-Halle in Wünsdorf und der Kurstadt-Sporthalle in Bad Freienwalde. Nur zur Gubener Sporthalle ist der Weg noch länger (115km). Eine weite Reise stand für die Wölfe auf dem Programm – ins Land der großen Unbekannte. Über den Gegner war wenig bekannt. Von den Ergebnissen in der bisherigen Saison konnte man sich auch nicht ausmalen, was für einen Gegner das Team erwartet. 

Die Atmosphäre in der Kurstadt war von Beginn an kein Wellness-Urlaub. Zwar bekamen die MTV-Handballer vom Gastgeberverein eine große Obstplatte in die Kabine gebracht, aber die Atmosphäre in der Halle war durch die besondere Architektur der Halle schon vor dem Spiel auf guter Temperatur. Auf den Längsseiten der Halle hatten die Zuschauer auf zwei Ebenen Platz. Auf Höhe des Spielfeldes und eine Etage drüber. Auch hinter einem Tor waren noch höhergelegene Stehplätze. Die Wölfe mussten also mit einer Rundum-Atmosphäre zurecht kommen. Auch direkt hinter der Ersatzbank standen die Zuschauer den Wölfen quasi direkt im Rücken.

Für beide Mannschaften stand einiges auf dem Spiel. Die Wölfe wollten sich nach der langen Sieglos-Serie vor Weihnachten unbedingt noch das Erfolgserlebnis holen. Bad Freienwalde wollte sich mit dem fünften Sieg erst einmal in die obere Tabellenhälfte verabschieden. Beide Mannschaften gehen mit hohem Tempo und viel Intensität ins Spiel. Von Beginn an knistert es auf dem Feld, aber beide Offensivreihen suchen noch ihre Lücken. Folgerichtig fällt das erste Tor per Siebenmeter, Markus Block trifft nach 160 Sekunden zum 1:0. Nach dem 2:0 durch Tim Gollung sieht es erst einmal nach einem guten Start für die Gastgeber aus. Doch dann ist der MTV auch dran. Flügelspieler Max Hawaleschka taucht plötzlich zentral am Kreis auf – 2:1 (4.). Auf sich aufmerksam machen in den ersten Minuten aber vor allem die beiden Keeper. Im Tor von Bad Freienwalde steht Lars Kasper, bei den Wölfen Fabian Kaleun. Beide Schlüssmänner sind maßgeblich daran beteiligt, dass es nach fünf Minuten erst drei Tore, aber schon satte neun Fehlwürfe gibt!

Wünsdorf bewegt sich in der Abwehr sehr gut, tritt früh heraus und macht Bad Freienwalde das Leben so ziemlich schwer. In der Offensive hingegen sind die Wölfe sehr flexibel und lassen den Ball schnell durch die eigenen Reihen gehen. Jakub Pawlicki trifft zum 2:2. Kurz darauf klaut der schnelle Spielmacher Egor Vikhrov dem Gegner den Ball aus den Händen, schickt Hawaleschka auf die Reise, der Konter zum 2:3 (7.). Wünsdorf ist wach und voll im Spiel. Die einengende Atmosphäre in der Halle lässt das Rudel nicht an sich ran. Immer wieder gelingt es dem MTV, den Gastgeber zu Fehlern zu zwingen. Schon früh wird aus der Abwehr herausgetreten und so der Spielfluss im Fundament des Spielzuges gestört. Bad Freienwalde ist beeindruckt, hat Probleme, zu guten Würfen zu kommen. Wieder können die Wölfe kontern. Den Wurf von Lucas Vogel ins lange Ecke kann der Keeper aber noch gegen das Kreuzeck gucken. Nur wenige Sekunden später der erneute Konter von Vogel, diesmal sitzt das Ding – 3:5 (10.). 

Der MTV kommt mit dem Spiel bisher deutlich besser zurecht. Die Hausherren suchen gerade in der Offensive immer wieder vergeblich ihre Lücken. Die Wölfe ziehen den Angreifer mit den frühen Attacken immer wieder schnell den Zahn, den Rest klärt Kaleun auf der Linie. Egor Vikhrov bedient Erik Klaus am Kreis – 3:6 (10.). Dann wird es zum ersten Mal richtig wild. Jahn-Keeper Kasper mit einer seiner tollen Paraden, dann folgt der lange Ball auf Pascal Simon, der scheitert mit seinem Konter an Kaleun und wieder geht es schnell in die andere Richtung. Über Vikhrov geht der Ball zu Vogel, zurück zu Vikhrov und auf die rechte Seite zu Jakub Pawlicki, der nimmt den heranrauschenden Hawaleschka mit, der über Rechtsaußen zum Torwurf ausholt. Er springt noch an Bad Freienwaldes Oliver Viert vorbei, erwischt den Torwart Kasper dann mit dem Ball knapp unter dem Kopf an der Brust. Für Kasper zu viel. Er packt sich Hawaleschka am Kragen, zieht ihn zu sich ran und hat noch ein paar Worte für ihn übrig. Dann stößt er den Wünsdorfer von sich weg. Vogelwilde Szenen in der Kurstadt-Sporthalle. Die Schiedsrichter Tom Neumann und Alexander Knoche zeigen zunächst Vikhrov eine Zeitstrafe. Verwirrung auf Seiten der Wölfe. Dann wenden sich die Schiedsrichter dem Torhüter zu und zeigen ihm für die Kragen-Attacke die Rote Karte. Dann gibt's Redebedarf. Bad Freienwalde diskutiert über die Rote Karte und Wünsdorf über den falschen Spieler bei der Zeitstrafe. Als Hawaleschka und andere Wünsdorfer Spieler die Schiedsrichter darauf aufmerksam machen, dass sie den falschen Spieler bestraft haben, korrigieren sie ihre Entscheidung. Die Zeitstrafe gibt's für Hawaleschka, Vikhrov bleibt drauf. Die Rote Karte gegen den Jahn-Keeper bleibt bestehen. 

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Eine unruhige Phase im Spiel bringt den MTV aber nicht aus dem Konzept. Beide Mannschaften spielen mit viel Aufwand nach vorn, produzieren aber immer wieder einige Fehlwürfe. Mit der Situation kommen die Wölfe deutlich besser zurecht. Während die Bank der Hausherren sich noch eine Verwarnung einholt, weil die Aufregung über eine Zeitstrafe zu groß ist, konzentrieren sich die Wölfe aufs Handball spielen. Immer wieder können auf beiden Seiten mehrere Angriffe nicht in Tore umgemünzt werden, aber die Wölfe bleiben bei sich. Nach einem weiteren Fehlwurf schaltet Kaleun schnell um, langer Pass auf Andy Strube und die Wölfe stellen auf 5:10 (25.). Geduldig arbeitet sich der MTV Tor für Tor weg – Auszeit Bad Freienwalde. Auch danach gibt's erst einmal keine Tore, bis zweieinhalb Minuten später Tim Engel aus dem Rückraum abhebt und zum 6:11 trifft. Es sieht gut aus für die Wölfe, aber kurz vor der Pause drehen die Gastgeber nochmal auf. Ein 3:0-Lauf von Leon Krack und der Halbzeitstand ist plötzlich knapper, als es in den letzten Minuten vor der Pause aussah. Den Wölfen reicht eine Wurfquote von 44 Prozent, um die Führung in die Kabine zu kriegen. Bad Freienwalde bringt in den ersten 30 Minuten nur 32 Prozent seiner Würfe ins Ziel. 12 der 17 Fehlwürfe der Hausherren gehen dabei auf das Konto von Fabian Kaleun im Wölfe-Tor.

Halbzeitstand: SV Jahn Bad Freienwalde – Wünsdorfer Wölfe 8:11

Die drei Gegentore vor der Pause brachten Bad Freienwalde kurz vor dem Seitenwechsel in Lauerstellung. Die Wölfe sind also gewarnt, als sie wieder aus der Kabine kommen. Bad Freienwalde will nun nachweisen, dass der kurze Lauf die Wende im Spiel bringen kann. Aber der Lauf hält nicht weiter an. Julien Halkow fängt in der Abwehr einen Pass auf den Kreis ab, Kaleun schaltet schnell, bringt den langen Ball auf Strube. Die Wölfe eröffnen die zweite Hälfte mit dem 8:12. Pawlicki legt kurz darauf per Siebenmeter nach zum 8:13. Wünsdorf ist wieder auf fünf Tore weg und hat das Spiel wieder an sich gerissen. Die Wölfe vermitteln den Eindruck, dass sie heute nicht aus der Ruhe zu bringen sind. Die Abwehr steht weiterhin kompakt, Dirk Becker blockt einen Wurf aus dem Rückraum, die Hausherren kommen weiterhin nicht durch die Wölfe-Abwehr und haben eine Wurfquote, die für eine Aufholjagd nicht reicht, weil man sich auch vom Handball spielen zu leicht selbst ablenkt.

38. Minute: Paul Gröpler bekommt einen technischen Fehler abgepfiffen, lässt danach den Ball zu spät los. Bad Freienwaldes Tim Gollung stößt Gröpler weg, um an den Ball zu kommen. Folgerichtig müssen beide für zwei Minuten das Feld verlassen. Immer wieder eröffnet Bad Freienwalde so Nebenschauplätze, die sie vom eigentlichen Spiel abbringen. Wünsdorf wirkt hingegen komplett fokussiert, spielt eine hervorragende Abwehr, die in Fabian Kaleun hinter sich einen bärenstarken Keeper hat. So kann Bad Freienwalde die Ausbeute bei den Wurfchancen nicht erhöhen und rennt dem MTV hinterher. Zwar gelingen den Kurstädtern in der zweiten Hälfte ein paar sehenswerte Treffer, aber die Dichte dieser Tore sorgen für zu wenig Gefahr. Zu stabil sind die Wölfe in der Abwehr.

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Als Hawaleschka in der 44. Minute trifft, bauen die Wölfe den Vorsprung sogar auf sieben Tore aus. Bad Freienwalde zieht die Grüne Karte, kann sich danach noch einmal festigen. Wie vor der Pause gelingen den Jahn-Handballern drei Tore in Folge, plötzlich sind es wieder nur noch vier Tore. Bei noch 13 Minuten auf der Uhr der richtige Zeitpunkt, um aus Wünsdorfer Sicht die Auszeit zu nehmen und so den Lauf der Hausherren zu unterbrechen. Die Schlussphase ist eingeläutet und sie beginnt erst einmal wieder mit Aufregung. Lukas Seifert will in die Abwehr vorstoßen, wird dabei von Marc Hieronimus gehindert. Mit dem linken Arm versucht er, Seifert zu stoppen. Als dieser an ihm vorbei zieht, holt Hieronimus noch den rechten dazu, trifft Seifert mit einer schwungvollen Bewegung am Kopf. Die Schiedsrichter greifen auch hier wieder konsequent durch und zeigen die Rote Karte, für die es vom Spieler nur wenig Protest gibt.

Hawaleschka stellt im Anschluss den Vorsprung wieder auf fünf Tore und so langsam wird allen klar. Hier könnte man auch 180 Minuten spielen, die Wölfe lassen sich diese Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Auch die letzten Minuten gestalten die Wölfe mit lobenswerter Seriösität. In der Abwehr wird bis zum Schluss gut agiert. Im Tor schraubt Kaleun sein Paraden-Konto sogar noch auf 25 rauf. Aus dem Feld kann der Wölfe-Keeper von insgesamt 44 Würfen auf sein Tor satte 24 entschärfen – eine Mega-Quote. Der Torhüter wird so zu einer schier unüberwindbaren Wand hinter einer gut strukturierten Wölfe-Abwehr.

Beim Stand von 22:28 endet die Partie. Bei den Wölfen bricht Jubel aus. Der Sieg wirkt wie eine Kur für die Seele. In den vergangenen Wochen zeigten die Wölfe immer mal wieder unterschiedliche Gesichter auf dem Feld. Allerdings wurden selbst starke Leistungen nicht mit Punkten belohnt. In Bad Freienwalde belohnten sich die Wölfe nun im letzten Spiel des Jahres 2022 mit einer starken Performance und zwei weiteren Punkten auf dem Konto. Es ist der erste Sieg seit dem Auswärtserfolg beim HC Spreewald im September. Eine Befreiung für die Wölfe, die nun mit 9:13 Punkten auf Platz 8 ins Handballjahr 2023 gehen.

SV Jahn Bad Freienwalde – Wünsdorfer Wölfe 22:28 (8:11)

Bad Freienwalde: Schulze, Kasper – Gollung 9 (1/1), Krack 5, Block 4 (1/2), Mattias 2, Viert 1, P. Simon 1, K. Simon, Rompe, Schmidt, Hieronimus
Wünsdorfer Wölfe: Kaleun, Paeschke – Pawlicki 8 (3/4), Hawaleschka 5, Seifert 5, Strube 4 (1/1), Klaus 3, Vogel 1, T. Engel 1, Vikhrov 1, Gröpler, Halkow, P. Engel, D. Becker
Schiedsrichter: Tom Neumann | Alexander Knoche

Gelbe Karten: Rompe, Block, Matthias (Bank) – Vogel
Zeitstrafen: 7:5 (2x Mattias, 2x Gollung, P. Simon, Viert, Hieronimus – 2x Hawaleschka, Vikhrov, Gröpler, Seifert)
Rote Karten: Lars Kasper (SV Jahn Bad Freienwalde/15. wegen Unsportlichkeit), Marc Hieronimus (SV Jahn Bad Freienwalde/49. wegen groben Foulspiels)
Blaue Karten:
– 

Würfe: 22/59 (37,29%) – 28/51 (54,9%)
Siebenmeter: 2/3 (66,6%) – 4/5 (80%)

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