Saisonspiele 2023/24

Reifen Klein.jpg

Ronny Lange im Interview

Der Trainer auf den zwei Stühlen
lange coacht frauen

Ronny Lange war beim MTV Wünsdorf viele Jahre als Spieler aktiv. Mittlerweile ist er auf der Bank als Trainer am Start. Seit dieser Saison hat er neben der zweiten Männermannschaft auch noch das Frauenteam in seiner Hand. Im Interview spricht er über die Doppelbelastung, die Entwicklung beider Mannschaften und sich selbst als Sticker. Mehr...

von Conrad Hipp

Ronny, der Trainer auf den zwei Stühlen, aus dem: „Ich helfe den Frauen bei der Vorbereitung“ ist nun ein Doppeljob geworden. Du trainierst die 2. Männer UND die Frauen. Wie geht’s dir mit dieser Doppelbelastung?
RL: Ich habe mich mit der Doppellastung gut arrangiert, in erster Linie privat und beruflich gesehen. Sportlich baue ich meine Trainingsinhalte bei beiden Teams ähnlich auf. Am Anfang der Saison hatte ich Respekt vor der Aufgabe, zwei Mannschaften zu trainieren. Die Entwicklung hat gezeigt, auch durch den Mehraufwand, dass es möglich ist. Es funktioniert aber auch nur, weil ich tatkräftige Unterstützung habe. Bei den Männern mit Carsten Rakowski und Andreas Krüger und bei den Frauen mit Daniela Brunk. Ich bereue meine Entscheidung bis jetzt nicht, weil es mir sehr viel Spaß bereitet, mit beiden Mannschaften zu arbeiten.

Lass uns zuerst über die Frauen reden. Die sind eigentlich seit dem Sommer auf Trainersuche. Oder jetzt nicht mehr?
RL: Laut meines Wissens ist die Trainersuche abgeschlossen. Für die laufende Saison haben die Frauen mit meiner Person einen Trainer. Während bzw. nach der Saisonvorbereitung hat sich kein Trainer für die Frauen gefunden. Der Saisonstart der Frauen stand im September an. Für mich hat es nach der gemeinsamen Vorbereitung keinen Sinn ergeben, dass die Frauenmannschaft ohne Trainer in die Saison startet. Was viele nicht wissen, ich bin ein Herzensmensch, daher kam meine Entscheidung, die Frauen als Trainer weiter zu begleiten.

Folgende Situation: Beim Abteilungsleiter Denny Philipp klingelt das Telefon und es ist jemand dran, der gerne Trainer des Frauenteams werden will. Wie wäre deine Reaktion?
RL: Na Gott sei dank, endlich. (lacht). Nein, Spaß bei Seite, ich würde ungern die Frauenmannschaft in der laufenden Saison abgeben wollen. Jetzt habe ich mich dazu entschlossen, dass Traineramt bei den Mädels zu übernehmen und natürlich verfolge ich mit den Frauen auch ein paar Ziele für die Saison.

Wie hat die zweite Männermannschaft darauf reagiert, dass du jetzt auch die Frauen trainierst? Es kann immerhin dazu führen, dass die Spiele sich kreuzen.
RL: Mein Gefühl sagt mir, dass es die zweite Männermannschaft sehr gut aufgenommen hat. An sich hat sich für die Männer nichts geändert. Ich bin weiterhin beim Männertraining und auch bei den Punktspielen als Trainer auf der Bank. Ich denke, es hat auch einen Vorteil, dass ich beide Mannschaften trainiere.

Welchen?
RL: Das Miteinander in den beiden Teams hat sich verbessert. Da auch ab und zu beide Mannschaften zusammen trainieren. Ich erhoffe mir da auch gegenseitige Unterstützung bei den Spielen. 

Was passiert, wenn sich die Spiele überschneiden?
RL: Bei Spielüberschneidungen ist die Absprache, dass ich bei der zweiten Männer als Trainer auf der Bank bin. Aber das muss auch situationsbedingt entschieden werden. Zum Glück gab es noch keine direkte Überschneidung bei den jeweiligen Spielen.

Am vergangenen Wochenende zum Beispiel warst du zuerst mit den Frauen in Trebbin. Direkt nach dem Abpfiff ging es ab ins Auto und zurück nach Wünsdorf. Pünktlich zum Anpfiff warst du dort bei der Zweiten auf der Bank. Du musst das eine Spiel abschalten und für das andere vorbereitet sein – und das in kürzester Zeit. Wie schwer ist das und wie machst du das?
RL: Ja, vergangenes Wochenende war ein bisschen aufregend. Das Spiel in Trebbin hatte für mich persönlich eine doppelte Bedeutung. Mein letztes richtiges Handballspiel als Spieler habe ich in Trebbin bestritten. Danke an dieser Stelle nach Trebbin für das Vertrauen. Damals in der Brandenburgliga, Trebbin gegen Spreewald, in dem Spiel habe ich mir das Kreuzband gerissen.
Jetzt kam es zur Rückkehr nach Trebbin, aber diesmal als Trainer mit den Frauen. Umso schöner war es, dass wir zwei Punkte mitnehmen konnten.

Zurück zur Frage. Ich versuche mich vor den Spielen so gut es geht auf die Spiele vorzubereiten. Ich schreibe mir einiges auf, um in den jeweiligen Spielsituationen agieren zu können.
Sich aus emotionaler Sicht auf ein neues Spiel zu konzentrieren, ist manchmal nicht einfach. Ich nehme mir da schon eine kurze gedankliche Auszeit, z.B. kurz rausgehen aus der Halle. Letztes Wochenende hat mir die Fahrt von Trebbin nach Wünsdorf sehr geholfen und ich konnte mich neu einstellen.

Mit den Frauen auf Platz 1, mit der Zweiten auf Platz 2. Zwei Mannschaften mit zwei Entwicklungen, die einen Trainer zufrieden stellen sollten oder?
RL: Ja, beide Mannschaften sind sehr gut in die Saison gestartet und haben alle Pluspunkte mitgenommen, die möglich waren. Ich bin sehr zufrieden wie sich beide Mannschaften entwickeln und das auf und neben dem Handballfeld. Auch wenn wir mit der zweiten Männer in Potsdam verloren haben, was ärgerlich war. Aber mit dem Kader, den Potsdam an dem Tag hatte, kann man da verlieren. Wir müssen jetzt dran bleiben um den positiven Trend beizubehalten. Da stehen jetzt, für beide Mannschaften noch zwei wichtige Spiele für dieses Jahr auf dem Plan.

Da ein Trainer aber nie zufrieden ist. Wo siehst du Potenzial zur Verbesserung der beiden Teams?
RL:  Beide Mannschaften machen vieles richtig und sind mit dem nötigen Ehrgeiz dabei. Da ist jetzt die Kunst, auch weiter darauf aufzubauen.
Und na klar, es ist noch viel Potenzial da, um sich zu verbessern, bei den Frauen und Männern. Daran versuchen wir in jeden Training zu arbeiten.

In der zweiten Männermannschaft kamen in dieser Saison ein paar neue Gesichter hinzu. Der Kader ist ziemlich groß, dazu ein großes Gefälle in der Altersstruktur. Wie machen sich die Neuen und wie förderlich oder gefährlich ist diese unterschiedliche und breite Struktur im Kader?
RL: Die neuen Gesichter können und werden der Mannschaft weiterhelfen. Umso breiter der Kader aufgestellt ist, desto mehr Möglichkeiten habe ich als Trainer im Spiel und auch beim Training. Die Altersstruktur von bis zu 30 Jahren Unterschied passt bei uns sehr gut zusammen. Die meisten kennen sich über Jahre und untereinander sind wir aus meiner Sicht eine sehr homogene Truppe. Alle Neuzugänge, Max Köhler seit April 2022, seit den letzten Wochen Max Karle und Louis Mundin, sind eine Bereicherung für die 2. Männer.

Mit Michel Schmidt hat am Wochenende ein Spieler aus der A-Jugend seine ersten Schritte im Männerbereich gemacht. Der letzte Welpe bei den Männern ist schon etwas her. Wie sehr schaust du auf die A-Jugend der Wölfe?
RL: Im Laufe der Saison beteiligten sich immer mehr A-Jugend-Spieler beim Training der zweiten Männer. Aus dem Grund hat es sich Michel Schmidt verdient, sein Männerdebüt im Spiel gegen Trebbin II zugeben. Bei seinem Debüt hat er sich sehr gut präsentiert und schon gezeigt, dass er gute Ansätze hat. Schon seit der Vorbereitung ist A-Jugend-Spieler Ben Becker beim Training der zweiten Männer. Aufgrund einer Verletzung in einem Punktspiel musste Ben über vier Wochen pausieren und somit auf sein Männerdebüt warten. Ich befürworte, dass die Jugend am Männertraining teilnimmt und sich weiterentwickeln kann. Aber in erster Linie spielt die Jugend noch ihre teilweise letzte A-Jugend Saison. Die Priorität liegt in der A-Jugend und wenn wir in der zweiten Männer Personalmangel haben, freue ich mich, auf A-Jugendliche zurückgreifen zu können.

Manchmal tauchst du als Spielertrainer im Protokoll auf. Wann ist bei dir der Punkt gekommen, dass du sagst: Trainer Ronny Lange, jetzt musst du den Spieler Ronny Lange bringen?
RL: In erster Linie bin ich Trainer. Nur wenn wir mal keine optimale Kaderbesetzung haben und es sich ergeben sollte, dass ein Spieler ein paar Minuten Luft braucht, würde ich mich kurz einwechseln. Seit knapp drei Jahren habe ich kein Training mehr absolviert. Wenn sich das Spielgeschehen so entwickelt und es notwendig ist, würde ich für ein paar Minuten die Mannschaft als Spieler auf dem Handballfeld unterstützen.

Auf dem Feld kennt man dich als Spielertypen, der immer alles für sein Team gibt. Ein Heißsporn, der das Team mitreißen kann, der aber auch seine eigene Art hat. Hättest du dich als Trainer gern selbst im Kader?
RL: Handballerisch gesehen, JA. Den Hitzkopf Ronny eher nicht (lacht).

Warum nicht?
RL: Um eins vorwegzunehmen, so bin und war ich nunmal und ich bereue nicht viel. Es gibt Sachen, die hätten nicht sein müssen, aber man wächst mit seinen Aufgaben.
Als Trainer sehe ich viele Dinge anders bzw. wurden sie mir erst als Trainer klar. Mein Ehrgeiz zu dem Sport hat sich aber nicht verändert und ich möchte auch weiterhin gern jedes Spiel gewinnen. Ich versuche es jetzt anders, das weiterzuvermitteln, was ich handballerisch den Mannschaften auf dem Weg geben möchte. Ich glaube meine Trainer von früher hatten es nicht immer einfach mit mir gehabt, aber sie hatten auch viel Spaß. Ich erinnere mich gern an die gemeinsamen Erfolge und an die handballerische Zeiten zurück.

Die Frauen starteten furios in die Saison, Platz 1 nach vier Spielen. Allerdings fehlt der Vergleich gegen Teltow/Ruhlsdorf II, das Team auf Platz 2. Das Spiel fiel leider aus. Wie gut ist dein Team und was geht in dieser Saison?
RL: Wir hätten gern das Spiel gegen Teltow/Ruhlsdorf II gespielt. Meine Einschätzung: Staffelfavoriten sind Teltow/Ruhlsdorf II und Falkensee II. Beide Mannschaften haben wir noch nicht bespielt, daher ist eine Vorhersage schwierig. Klar möchten wir gern um Platz 1-3 mitspielen und ich denke, die Mädels haben das Zeug dazu. Leider haben auch wir früh in der Saison mit Verletzungen zu kämpfen, zur Zeit fallen mit Petra Schötz und Sabrina Langmann zwei Kreisläuferinnen aus für einige Zeit aus. Spielerisch gesehen haben wir uns in den letzten Wochen sehr gut entwickelt. Aber wir haben auch noch Potenzial nach oben und daran arbeiten wir in unseren Trainingseinheiten. Was positiv für uns ist, dass wir in den vergangenen Wochen mehrere Neuzugänge verzeichnen konnten. Mit Ina Klapper, Carolin Freißler (wollte kürzer treten, jetzt wieder zurück im Team) und Ronja Köhler. Desweiteren hat sich Steffi Thiemes bereit erklärt, die Frauen im Tor zu unterstützen. Alle Spielerinnen sind eine enorme Bereicherung für das Team.

Bei den Team II ist es deutlich schwieriger, Platz 1 zu erreichen. Mit Potsdam IV steht ein Team ganz oben, das zwar von der A-Jugend ein paar Jahre weg ist, aber mit einer riesigen Erfahrung und einer für die Kreisliga ungeheuren Qualität daherkommt. Dazu Rangsdorf, das ebenfalls eine erfahrene Truppe stellt. Wo sortiert sich Wünsdorf da ein?
RL: (lächelt) Wir müssen Potsdam IV im Rückspiel nur mit 23 Toren unterschied schlagen und somit können wir mit der zweiten Männer noch Meister in der Kreisliga werden. Vorausgesetzt, wir gewinnen alle andere Spiele in der Liga. 

Wenn's weiter nichts ist... 
RL: Vergangene Saison haben wir mit Platz drei abgeschlossen, daher ist unser Ziel für diese Saison, Platz zwei zu erreichen. Platz zwei ist eigentlich der Platz eins in dieser Kreisliga, weil Potsdam IV mit dem Kader auch in der Verbandsliga oben mitspielen könnte. Jetzt kommt Rangsdorf nach Wünsdorf zum Spitzenspiel. Wir werden vorbereitet sein, dass die Punkte diesmal bei uns bleiben. Wenn wir spielerisch und handballerisch das auf die Platte bringen, was wir spielen wollen, rechne ich damit, dass meine Mannschaft gegen Rangsdorf erfolgreich sein kann.

Dich gibt es jetzt auch als Sticker. Vor kurzem startete der MTV Wünsdorf im Projekt Stickerstars. Hast du dich selbst schon im Tütchen gehabt?
RL: Durch meine Doppelbelastung als Trainer habe ich es zeitlich leider noch nicht geschafft, ein paar Sticker bei Rewe zu kaufen. Was ich sagen kann: Eine coole Aktion vom Verein und die Sticker-Tauschgeschäfte unter den Spielern laufen auf Hochtouren.

banner stickerstars

Kürzlich wurde der HVB-Pokal ausgelost. Vor ein paar Jahren hat dort die zweite Männermannschaft als Kreispokalsieger auch schon mal mitgespielt, blöderweise hat das Los die eigene erste Männermannschaft gezogen. Am Ende der Saison gibt’s wieder Kreispokalspiele – auch die Frauen und die 2. Männer wären dann dabei. Wie viel Lust auf die Teilnahme am HVB-Pokal 2023/24 hast du?
RL: Ich selber lege mit meinen Mannschaften nicht die Priorität auf den HVB-Pokal, obwohl ich mir die Frauen im HVB-Pokal vorstellen könnte. Persönlich halte ich nicht viel von dem Turniermodus beim HVB-Pokal, kann aber die Hintergründe nachvollziehen, warum man ihn so organisiert. Wenn dieses Jahr der Kreispokal ausgespielt wird, würde ich das befürworten. Das wäre für beide Teams eine realistische und positive Erfahrung.

Zum Schluss eine kleine Saisonprognose: Wo landen deine beiden Teams und auf welcher Bank oder welchen Bänken sitzt du dann noch als Trainer?
RL: Wenn ich es mir aussuchen könnte, lande ich mit beiden Mannschaften auf Platz eins, alles ist möglich. Um jetzt nicht soviel Druck aufzubauen: Mit den Frauen sehe ich unser Saisonziel auf Platz eins bis drei. Die Entwicklung bei den Frauen ist da, jetzt müssen wir es für die nächsten fünf Monate beibehalten und uns auch noch weiterentwickeln. Wenn wir es schaffen, die nächsten Spiele positiv zu gestalten, können wir in der Saison einiges erreichen.

Mit meinen Männern müssen wir mindestens Platz zwei anstreben. Auch, weil wir uns in unserer Spielanlage sehr weiterentwickelt haben. Wir müssen jetzt Konstanz in unser Spiel reinbringen. Für dieses Jahr stehen für beide Mannschaften noch entscheidende Spiele an und da werden wir sehen wo der Weg hingeht. Ich freue mich auf die nächsten Wochen und Monate mit meinen beiden Mannschaften.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.