Saisonspiele 2023/24

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Seifert schaltet 10 Minuten in den Replay-Modus

Wölfe-Sieg beim Brandenburgliga-Comeback werder mtv auftakt

Den Wünsdorfer Wölfen ist ein Einstand nach Maß in die Brandenburgliga gelungen. Im Duell der Aufsteiger siegte der MTV mit 30:19 beim HV Grün-Weiß Werder II. Bester Werfer des Spiels war Lukas Seifert mit elf Toren. Mehr...

 von Conrad Hipp

Mit einem 32:28-Sieg verabschiedeten sich die Wölfe im Mai 2014 aus der Brandenburgliga. Acht Jahre später, auf den Tag genau 3045 Tage nach dem letzten Auftritt in der höchsten Spielklasse des Landes, war das Wolfsrudel zurück, frisch aufgestiegen aus der Verbandsliga Süd. Die erste Reise ging in die Blütenstadt Werder, zur zweiten Vertretung des dort ansässigen HV Grün-Weiß. MTV-Trainer Ferenc Remes konnte personell aus den Vollen schöpfen. Auch der im Training zuvor angeschlagene Jakub Pawlicki gab grünes Licht. „Es ist beim ersten Saisonspiel immer eine gewisse Unsicherheit da, ob man gut genug präpariert ist“, sagte Remes vor dem Spiel.

Nun folgt die Antwort: Der MTV legt in Werder mit hohem Tempo los. Lukas Seifert eröffnet mit einem Wurf aus dem Rückraum die Saison für die Wölfe - und schaltet danach in den Replay-Modus. Im nächsten Angriff versuchen die Wölfe den gleichen Spielzug wie zuvor - Seifert stellt auf 0:2 nach 2 Minuten. Und die Wölfe bleiben im Replay-Modus. Nach dem erneuten Werder-Fehlwurf das gleiche Spiel nochmal: Seifert aus dem Rückraum zum 0:3 (3.). Und weil es so schön war, wurde auch das 0:4, das 0:5 und auch das 0:6 auf diese Weise herausgespielt. Sechs Mal in Folge spielt der MTV den gleichen Spielzug, weil Werder in der Abwehr einfach nicht eingreift. So fliegt nach 6 Minuten bereits die Grüne Karte zur Auszeit von der Werder-Bank Richtung Kampfgericht.

Und danach? Fehlwurf Werder, Spielaufbau über Geburtstagskind Nils Seegebrecht, der Ball landet bei Seifert - 0:7 (7.). Jubel unter den mitgereisten Wölfe-Fans, die sich aber zeitgleich fragen, was für ein Film hier läuft. Dann etwas Neues im Spiel: Tom Engelmann trifft für Werder. Das erste Tor für den Aufsteiger aus der Verbandsliga Nord. Dann war wieder alles beim Alten. Seifert aus dem Rückraum - 1:8. 90 Sekunden später läuft der Film erneut - 1:9! Erst beim zehnten Wurf aufs Tor erwischt die Abwehr den MTV-Scharfschützen. Der dreht sich um den Gegner und macht aus der Drehung den Treffer zum 2:10 (10.). Ein unfassbarer Auftakt für den MTV und Lukas Seifert, der in zehn Minuten zehn Tore erzielt! 

Für Seifert ging es erst einmal auf die Bank und prompt müssen sich die Wölfe etwas neues ausdenken. Es dauert gut sechs Minuten, bis dem MTV der erste Nicht-Seifert-Treffer gelingt. Pawlicki netzt zum 4:11 (17.). In der Abwehr ändert sich aber wenig beim MTV. Von der ersten Minute an steht das Team konsequent in der Deckung, lässt wenig klare Wurfchancen zu. Die Abwehr war bereits in der Vorsaison der Garant für den Aufstieg. Nur 17,2 Gegentore kassierte der MTV in der Meistersaison pro Spiel. Auch im Duell der Aufsteiger sind die Wölfe defensiv konsequent, kassieren erst in der 22. Minute das fünfte Gegentor.

Als Eric Päch in der 25. Minute zum 8:13 trifft, schwindet der Vorsprung der Wölfe Stück für Stück. Allerdings ist dies nur eine kurze Momentaufnahme. Routinier Dirk Becker übernimmt im Spiel der Wölfe die Verantwortung, sorgt mit viel Variationen auf den Positionen für Torgefahr, erzielt im Wechsel mit Pawlicki die Tore zum 8:14 bis hin zum 8:17, das Becker quasi mit dem Pausenpfiff macht.

Halbzeitstand: Grün-Weiß Werder II - Wünsdorfer Wölfe 8:17

Mit neun Toren Vorsprung beendet der MTV die erste Hälfte beim Brandenburgliga-Comeback. Es riecht nach einer Bilderbuch-Rückkehr für die Wölfe. Die zweite Hälfte beginnt mit dem Debüt-Treffer von Julian Halkow. Der Neuzugang erzielt mit einem gut gezielten Wurf das 9:18 und damit seinen ersten Pflichtspieltreffer für das Rudel (33.). Direkt danach legt Becker das 9:19 und stellt den Vorsprung auf zehn Tore.

Die Spannung ist damit raus aus dem Spiel. Die Wölfe haben die Partie im Griff, lassen den Hausherren in der Abwehr immer noch wenig Platz für gute Wurfchancen. Im Angriff wird weiterhin konzentriert gespielt, sodass der Vorsprung nicht mehr in Gefahr gerät. Die Wölfe zeigen fürs erste Saisonspiel eine stabile Leistung, auch wenn sie ab der 37. Minute mehr als die Hälfte der restlichen Spielzeit in Unterzahl agierten. 

Mit der Schlussviertelstunde kam durch einen dieser Zeitstrafenpfiffe noch einmal Aufregung auf. Pawlicki nimmt aus zehn Metern einen Wurf, bekommt diesen trotz Bedrängnis über die Abwehr. Dabei trifft er den gegnerischen Torhüter ohne Absicht am Kopf. Noch bevor es irgendeine Reaktion geben kann hat Pawlicki den Abpraller in der Hand und verwertet diesen zum Tor. Doch dann der Pfiff und eine kurze Beratung. Kein Tor - Zeitstrafe für Pawlicki. Möglich macht diesen Pfiff eine neue Regel, die ab dieser Saison gültig ist. Darin heißt es unter „Unsportliches Verhalten, das direkt mit einer Hinausstellung zu ahnden ist“ unter Punkt d: „Wenn der Wurf eines in einer freien Spielsituation ungehindert werfenden Spielers den Kopf des Torwarts trifft.“ Die Regel ist mit einem Hinweis versehen: „Die Regel ist nur in freien Spielsituation anzuwenden, d. h., wenn sich zwischen dem Werfer und dem Torwart kein Verteidiger befindet.“ Zwar traf Pawlicki den Torwart am Kopf, dies aber in Bedrängnis und mit drei Verteidigern zwischen sich und Torhüter. Unglücklich für die Wölfe, dass diese neue Regel hier falsch ausgelegt wird. Bis dahin hatte das Schiedsrichtergespann im Spielverlauf allerdings wenig Diskussionsstoff zugelassen.

Am Spiel änderte die Aufregerszene allerdings nichts mehr. In der Schlussphase können es die Wölfe vertragen, dass fast alle 50:50-Entscheidungen gegen den MTV gepiffen werden, das Team einige strittige Zeitstrafen kassiert, die auf der anderen Seite ausbleiben. Bei einem knapperen Spielverlauf hätte sich dies wohlmöglich mehr auf den Spielstand ausgewirkt. Kurz vor dem Ende erzielt Erik Klaus noch das 18:30 und setzt damit seinen persönlichen Abschluss auf eine starke Leistung am Kreis. Werders Tim Hagenau trifft wenige Sekunden später zum 19:30-Endstand. 

Die Wölfe feiern ein krachendes Brandenburgliga-Comeback und setzen mit dem klaren Sieg ein erstes Ausrufezeichen, dass sie in dieser Saison mit dem Abstieg nichts zu tun haben wollen. Nach sechs von insgesamt 132 geplanten Partien in der Liga liegen die Wölfe hinter der HSG Ahrensdorf/Schenkenhorst auf Platz 2. Am kommenden Samstag geht's dann zuhause gegen den LHC Cottbus II weiter, der sich am ersten Spieltag mit 30:30 vom SV Jahn Bad Freienwalde trennte.

Grün-Weiß Werder II - Wünsdorfer Wölfe 19:30 (8:17)

Grün-Weiß Werder II: Lowens 6 (2/4), Teller 5 (1/2), Päch 4, Engelmann 3, T. Hagenau 1, N. Hagenau, Pankow, Klemt, Geiseler, Gehrmann, Buchholz, Bast
MTV Wünsdorf: Kaleun, Paeschke – Seifert 11, Pawlicki 7 (2/2), Klaus 5, D. Becker 3, Hawaleschka 2, Halkow 2, Gröpler, T. Engel, Wendland, Strube, Luchmann, N. Seegebrecht
Schiedsrichter: Chris Güttler/Philipp Polzt

Gelbe Karten: T. Hagenau – Gröpler, T. Engel, Wendland
Zeitstrafen: 1:9  (Gehrmann – 3x Luchmann, 2x Seifert, Pawlicki, D. Becker, Hawaleschka, Halkow) 
Rote Karten: Marius Luchmann (58./MTV Wünsdorf wegen dritter Zeitstrafe)

Wurfquote: 19/46 (41,3%) – 30/43 (69,7%)
Siebenmeter: 3/6 (50%) – 2/2 (100%

 

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