Saisonspiele 2023/24

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 Verbandsliga-Comeback der Wölfe

Meister mit zwiespältigem Start
teaser tsg rackwitz

 von Conrad Hipp

Die Wünsdorfer Wölfe mussten sich in ihrem ersten Verbandsliga-Auftritt seit 2012 die Punkte teilen. Gegen die TSG Lübbenau 63 II gab es für die Wölfe ein 17:17 (7:8). Beim ungewohnt torarmen Spiel in der Übergangsheimat Baruth taten sich die Wölfe lange Zeit schwer und kamen lange nicht richtig ins Spiel. Trotzdem funktionierte die Abwehrarbeit ähnlich gut wie in der Meister-Saison. Bester Werfer war Lübbenaus Sebastian Schultz mit acht Treffern. Beim MTV erzielte Sven Neuendorf fünf Tore.

Es ist eine ungewohnte Zieladresse, die am 1. Spieltag angesteuert wird. Die Sporthalle in Baruth wurde Schauplatz der Verbandsliga-Rückkehr der Wölfe. Nach der perfekten Meister-Saison in der Landesliga-Süd blieb der Ort des Titels geschlossen. Dennoch wollten die Wölfe auch 560 Tage nach der letzten Niederlage nicht leer ausgehen – erst recht nicht zum Saisonstart. Mit gut besetzter Mannschaft begann das Warm-Up.

Einzig Lars Baumann und Jan-Eike Albrecht fehlten bei den Wölfen. Auch der Gegner reist mit elf Feldspielern und zwei Torhütern an. Bitter: TSG-Keeper Enrico Hendrysiak verletzt sich bei einer unglücklichen Aktion am rechten Daumen. Er blieb zunächst draußen, konnte erst spät ins Spiel eingreifen. 

HIER: Das aktuelle Hallenmagazin „Leitwolf“ (16.09.2017) als PDF-Download 

luebbenau klein

Ins Spiel: Die Wölfe beginnen in der Abwehr – und zwar mit viel Effektivität. „Mit der Abwehr war ich sehr zufrieden“, lobte Trainer Matthias Wehlmann, der auch im 21. Punktspiel als MTV-Trainer ungeschlagen bleiben wollte. Schon nach 56 Sekunden kassiert Justin Rackwitz im Innenblock aber die gelbe Karte. Die Abwehrmaschine stand von Beginn an unter sehr strenger Beobachtung der Schiedsrichter. „Justin hat in der Abwehr wie ein Bollwerk gestanden, großes Lob. Seine Präsenz war überragend“, so Wehlmann.

lange tsgOffensiv kommt das Rudel aber nicht wirklich in Schwung. Nach dem Lübbenaus Joey Domann nach 81 Sekunden produzieren die Wölfe selbst in der Offensive zunächst nichts Zählbares. Wehlmann: „Da war doch viel Respekt vor der neuen Liga dabei. Auch die Aufregung hat man in den ersten Aktionen gesehen“, sagt Wehlmann und meint dabei die Fehlpässe und -würfe in der Anfangsphase. MTV-Linksaußen Sven Neuendorf, sonst sicher von der Siebenmeterlinie, wirft den ersten Versuch des Tages neben die Kiste. Erst in der 7. Minute gibt's das erste Wölfe-Tor der Saison. Ronny Lange trifft für den MTV. 

„Der Angriff war in der Hinsicht eine Katastrophe, dass wir keine Durchschlagskraft hatten“, sagt Wehlmann zur ungewohnt niedrigen Torausbeute. Die Wölfe tun sich in der Offensive schwer. Nur zwei Tore gelingen in der ersten Viertelstunde. Zu oft bespielen die Wölfe den Mittelblock, finden insgesamt zu wenig Zugriff auf das Tor der TSG. In der Abwehr hingegen stimmt die Abstimmung. Einzig Sebastian Schultz macht aus dem rechten Rückraum etwas Probleme, macht drei der ersten sieben Lübbenau-Toren.

Die erste Verbandsliga-Halbzeit zeigt zwei verschiedene Wölfe-Teams. Offensiv zu schwach, defensiv stark. In Kombination bleibt es trotzdem bis zur Pause ein spannendes Spiel.

Halbzeitstand: Wünsdorfer Wölfe – TSG Lübbenau 63 II 7:8

Zu Beginn der zweiten Hälfte räumt das Schiedsrichtergespann Lothar Optiz/Dirk-Uwe Voigt erst einmal etwas auf. Nach dem Ausgleichstreffer von Rackwitz (32.) wandert Lübbenaus Chritian Röck einmal und Wünsdorfs Ronny Lange gleich zwei Mal für zwei Minuten vom Feld, bevor das Torewerfen weitergeht. Köhler und Schultz bringen die TSG wieder weg, die Wölfe liegen mit 8:10 hinten und müssen langsam auch offensiv ihre Qualitäten erzwingen. Die Basis dafür legen die Wölfe wieder in der Abwehr. Zwischender 37. und 45. kassieren die Wölfe kein Gegentor – Kommando frei für die erste Führung der Saison.

neuendorf tsgDer stark kämpfende Spielmacher Nils Seegebrecht bringt zunächst den Ausgleich (42.), dann fliegt Tim Wendland von Linksaußen ein und bringt den MTV erstmals in dieser Saison in Führung (45.). Allerdings versäumen es die Wölfe, sich abzusetzen. Dazu kommt, dass der MTV viele Zeitstrafen gegen sich gepfiffen bekommt. Unglücklich: Das Schiedsrichtergespannt liegt bei der Bewertung der Wünsdorfer Zeitstrafen selten falsch, bewertet die Abwehr-Aktionen auf beiden Seiten jedoch recht unausgeglichen. So kassieren die Wölfe satte neun Zeitstrafen, die Gäste lediglich fünf bei gleicher Härte. „Großes Lob an die Moral der Mannschaft. Die Jungs taten sich schwer, haben aber nie aufgegeben und haben immer weiter gekämpft. Darauf lässt sich aufbauen“, lobt Wehlmann.

Es wird also eine heiße Schlussphase eingeläutet – Ende offen. Mitten drin kommt Torhüter Justin Kersten zu seinem Debüt in der ersten Mannschaft und fügt sich gleich mit einigen starken Paraden ein. Er pariert einen zweiten Ball der Gäste mit dem Fuß. Kurz darauf kommt die TSG erneut zu einem zweiten freien Wurf. Kersten holt den Heber in Michael-Jordan-Manier aus der Luft, ein starker Einstand.  Die letzten zehn Minuten eröffnet Daniel von Stürmer mit dem 13:13 per Siebenmeter (52.), Neuendorf macht es ihm in der 53. Minute gleich und stellt auf 14:13. Das geht bis zum 16:16 so. Nach dem Ausgleichstreffer von Schultz (56.) kann die TSG die erste Führung seit der 38. Minuten eintüten. Zu dem Treffer bekommt Neuendorf eine Zeitstrafe, die Wölfe spielen den Rest des Spiels in Unterzahl. Trotzdem gelingt der Ausgleich, Hawaleschka netzt 50 Sekunden vor dem Ende zum 17:17 ein – letzter Ballbesitzt Lübbenau. 

kersten tsgDie Gäste nehmen zunächst ein paar Sekunden von der Uhr, dann zieht Trainer Georg Wenzel die Auszeit. Lübbenau baut den vielleicht letzten Angriff auf, dann der Pfiff. Nochmal Freiwurf und erneut eine Zeitstrafe, die es auf der anderen Seite für ähnliche Aktionen nicht gegeben hat. Rackwitz muss runter – vier Wünsdorfer stemmen sich gegen sechs Lübbenauer. Die Uhr zeigt drei Sekunden. Nach dem Anpfiff wird Schultz angespielt, er bricht durch die Abwehr und trifft. Die TSG bricht in Jubel aus, der MTV protestiert. Es war knapp, aber der Treffer war wohl nach der Sirene. Unklarheit herrscht, auch die Schiedsrichter sind sich in ihrer Entscheidung unsicher und geben das Tor am Ende nicht. Aber: Lübbenau erhält einen letzten Freiwurf. Natürlich tritt Schultz an, der den Wölfen ja schon acht Tore eingeschenkt hat. Der Ball geht an der Abwehrwand vorbei – Kersten hält die Kugel und damit den Punkt fest.

Mit dem Unentschieden bleiben die Wölfe seit nunmehr 560 Tagen ungeschlagen. Trainer Matthias Wehlmann gibt zwar erstmal als Coach der Wölfe einen Punkt ab, bleibt aber unbesiegt. „Ich bin mir noch unsicher, ob wir uns über den Punkt freuen sollten oder wir eher einen verloren haben. Die Tendenz geht eher zum verlorenen Punkt“, so Wehlmann, der die Gründe für den vergebenen Sieg in der ersten Hälfte sucht. Wehlmann: „Wir haben dort einfach zu viel Bälle verloren. Die Torhüter haben zu viele Bälle unüberlegt nach vorn gespielt, insgesamt waren es zu viele Fehlpässe. Die Chancenverwertung war einfach nicht gut. Es waren zu viel freie Bälle, die nicht im Tor landeten.“

In der kommenden Woche haben die Wölfe spielfrei, da der HSC 2000 Frankfurt (Oder) seine Mannschaft vor Saisonbeginn zurückzog. Am 30. September empfangen die Wölfe dann Blau-Weiß Dahlewitz in der Übergangsheimat Baruth.

Die Zahlen zum Spiel

MTV Wünsdorf 1910: Hirsing (1/2 gehalten), Barsch (1/2 gehalten), Kersten (0/1 gehalten) – Neuendorf 5 (3/4), Missal 2, N. Seegebrecht 2, Hawaleschka 2, Stenzel 2, Wendland 1, Lange 1, D. Becker 1 (1/1), J. Rackwitz 1, Schüler, Altin
TSG Lübbenau 63 II: Pätzold, Hendrysiak – Schultz 8 (1/3), v. Stürmer 4 (2/2), Köhler 2, Donath 2, Domann 1, Röck, Nagel, Kerstan, Werban, Ambrosius, Leonhardt
*Kursiv = Start-Sechs

Schiedsrichter: Dirk-Uwe Voigt / Lothar Opitz – hatten die Partie mit lobenswerter Kommunikation gut im Griff. Einzig bei den Bewertungen der Zeitstrafen wirkte das Gespann unausgeglichen zwischen beiden Teams

Gelbe Karten: J. Rackwitz, D. Becker, Lange – v. Stürmer, Domann, Leonhardt
Zeitstrafen: 9:5 (2x J. Rackwitz, 2x Neuendorf, 2x Lange, Missal, N. Seegebrecht, Stenzel – 2x Domann, Röck, Donath, Kerstan
Rote Karten:

Siebenmeter: 4/5 – 3/5
Wurfquote: 54,85 % – 58,62 %

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